April 2018

Die Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung intern moderieren – (Wie) Kann das funktionieren?

Alexandra Gerstner

Die Gestaltung gesunder Arbeitsbedingungen hat sich mittlerweile zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor entwickelt. Die Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung ist ein wichtiges Instrument zur Analyse der Belastungen und der Entwicklung von Lösungen. Häufig wird das Gesamtpaket in externe Hände gegeben. Zu schwierig, zu komplex erscheint das Thema. Und dann geht es dabei auch noch um vermeintliche „Psycho-Themen“. Zurückhaltung und Abstand halten scheint manchmal die Devise zu sein.

Damit wird vorschnell eine Chance vertan, dass die Organisation sich wirklich weiter entwickeln kann. Dabei erhalten Sie immens wertvolle Impulse zur Verbesserung der Arbeitssituation, wenn Sie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aktiv am Prozess beteiligen. Ein zentraler Baustein der Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung ist die Durchführung von moderierten Workshops. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es sinnvoll sein, dass diese Workshops auch von internen Moderatoren durchgeführt werden.

Partizipation lohnt sich

Ein partizipatives Vorgehen lohnt sich in doppelter Hinsicht. Zum Einen sind Sie rechtlich auf der sicheren Seite und erfüllen die Anforderung des Gesetzgebers, die Arbeitsbedingungen zu beurteilen. Viel wichtiger jedoch, und das ist der zweite Aspekt: Sie können sicher sein, dass die Lösungen praktikabel und sinnvoll sind. So vermeiden Sie, dass teure Lösungen am grünen Tisch geplant werden, die nicht akzeptiert sind oder haarscharf an den Bedürfnissen vorbeigehen. Klug umgesetzt wird die Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung zum Ausgangspunkt, Ihre Organisation weiter zu entwickeln.

Weshalb macht es Sinn, interne Moderatoren zu beteiligen?

Häufig bringen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bereits Kompetenzen für die Workshop-Moderation mit. Dann gilt es gut zu prüfen, wie diese Personen einen aktiven Part bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung übernehmen können. Denn die Beteiligung von internen Moderatoren kann durchaus Vorteile haben.

Die Abstimmungswege sind kurz und die internen Moderatoren verfügen über ein umfassendes Erfahrungswissen, welche Lösungsvorschläge im Unternehmen in der Vergangenheit praktikabel waren. Sie wissen auch, was in der Vergangenheit aus welchen Gründen nicht funktioniert hat. Auf kurzem Weg kann nachgesteuert und bei Bedarf auch unterstützt werden, was die Nachhaltigkeit im Prozess sichert. Gleichzeitig werden die Kompetenzen der Beteiligten gestärkt.

Welche Kompetenzen sollten interne Moderatoren mitbringen?

Erstens Können: Auf der fachlichen Ebene sind grundlegende Kenntnisse zur Arbeitsschutzorganisation sowie zu Zielen, Inhalt und Ablauf der Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung unabdingbar. Die Moderation im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung baut auf methodischen Kompetenzen auf, die bereits in der Moderation von Gruppenprozessen und Konfliktklärungen erworben wurden. Im besten Fall wurden diese Kompetenzen in einer umfassenden Beratungs- oder Supervisionsausbildung erworben.

Interne Moderatoren verfügen über eine hohe Sensibilität für die „weichen“ Themen im Unternehmen. Gleichzeitig sind sie bereit, hart am Wind zu segeln. Moderatoren haben den Auftrag, wichtige Ergebnisse aus den Workshops klar zu benennen und schwierige Themen mutig anzusprechen.

Zweitens Dürfen: Interne Moderatoren sollten vom Steuerungsgremium und den Führungskräften akzeptiert werden. Sie sind stabil im Unternehmen verankert, so dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich ist. Der Prozess der Gefährdungsbeurteilung ist so gestaltet, dass die gemeinsame Arbeit an Lösungen unabhängig von Hierarchie und Status möglich ist.

Drittens Wollen: Meine Erfahrung zeigt, dass interne Moderatoren in besonderer Weise ein Interesse mit, die Organisation aktiv mitgestalten zu wollen. Sie nehmen eine allparteiliche Haltung ein und sind unabhängig von Meinungen und Stimmungsmache.

Training und Supervision

In einem mehrtägigen Training entwickeln die internen Moderatoren eine konkrete Vorstellung zur Gestaltung des Prozesses und zu den Besonderheiten der Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung. Darüber hinaus werden Methodenkompetenzen gestärkt und die Moderatoren gewinnen Klarheit darüber, welche Haltung und Rolle sie im Prozess einnehmen.

Eine begleitende Supervision unterstützt dabei, Sicherheit beim Erwerb der neuen Rolle zu erlangen. In der Fallbesprechungen werden konkrete Situationen aus der Workshop-Moderation bearbeitet.

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