Juli 2016

Gesundheitsmanagement als Talent Magnet

Alexandra Gerstner

So kontrovers der Fachkräftemangel diskutiert wird, so klar ist die Faktenlage bezüglich des demografischen Wandels in Deutschland.

Das Erwerbspersonenpotenzial wird zukünftig in Deutschland immer weiter schrumpfen. Die Auswirkungen des demografischen Wandels werden zunehmend spürbar. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, für gesunde Arbeitsbedingungen zu sorgen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Dem betrieblichen Gesundheitsmanagement kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu.

Es gilt, Prozesse und Abläufe so zu managen, dass Beschäftigte gesund und leistungsfähig bleiben. Es geht um eine menschengerechte Gestaltung der Arbeit, wie sie auch aus arbeitsschutzrechtlicher Sicht gefordert ist. Insofern ist ein strategisch aufgestelltes Gesundheitsmanagement viel mehr als das Verteilen von knackigen Äpfeln und das individuelle Angebot von Rückenschule und Stressmanagement-Seminaren.

Sinnhaftigkeit – was hält gesund?

Unter dem Schlagwort „Healthy Workstyles“ betont das Zukunftsinstitut die Bedeutung der Sinnstiftung für die Motivation von Beschäftigten. Sinnstiftung oder Sinnhaftigkeit, wie der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky es formulierte, ist ein zentraler Aspekt des Konzepts der Salutogenese. Sinnhaftigkeit ist also DIE Antwort auf Antonovskys Frage „Was hält gesund?“. Über das Erleben von Sinn wird Wohlbefinden ermöglicht.

Insofern ist ein ganzheitlich verstandenes Gesundheitsmanagement eng mit den weichen Faktoren der neuen Arbeitsmoral verknüpft. Im Gesundheitsmanagement ist Sinnhaftigkeit sowohl auf der individuellen als auch auf der organisationalen Ebene von Bedeutung. Eine menschengerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen wirkt sich positiv auf Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Beschäftigten aus.

Nur ein Thema für Generation Y?

Insbesondere der sogenannten „Generation Y“, also jener nach 1980 geborenen Beschäftigten, wird eine hohe Sinnorientierung zugesprochen. Einer Studie von Kienbaum zufolge sind Möglichkeiten zur Entwicklung und Selbstverwirklichung das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebers. Darüber hinaus scheint ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit wichtig zu sein. Die Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf gewinnt zunehmend an Bedeutung. Doch sind das tatsächlich Bedürfnisse, die einzig von einer Generation formuliert werden

Im Fehlzeiten-Report wird eine Gegenposition zu der landläufigen Meinung postuliert: „Zwischen der Generation Y und den Babyboomern zeigen sich vergleichsweise geringe Unterschiede bei der Bewertung von Lebensbereichen und der Arbeitsorientierung.“. Vielmehr ist insgesamt ein Wertewandel zu beobachten, in dessen Folge Echtheit, Qualität, Achtsamkeit und Sinnhaftigkeit eine starke Sogwirkung entwickeln.

Gesundheitsmanagement wirkt –
Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren gleichermaßen

Wertewandel, Sinnhaftigkeit, Wohlbefinden – diese Begriffe haben eine große Nähe und starke Verbindung zum Thema Gesundheit. Von einem strategisch aufgestellten Gesundheitsmanagement profitieren alle. Gute Arbeitsbedingungen und Lebensqualität am Arbeitsplatz sind nicht nur gesundheitsförderlich, sondern auch motivierend. In einer Studie der Professoren Gansser und Linke wurde festgestellt, dass Beschäftigte aus Unternehmen mit einem etablierten Gesundheitsmanagement signifikant stärker an ihr Unternehmen gebunden sind als Arbeitnehmer von Betrieben ohne solche Maßnahmen. Darüber hinaus wird die Produktivität erhöht, die Produkt- beziehungsweise Dienstleistungsqualität verbessert und die Innovationsfähigkeit gestärkt. Mit einer Entscheidung für den Unternehmenswert Gesundheit ist die Grundlage für gesunde Arbeit gelegt. Dann steht der Mensch tatsächlich im Mittelpunkt.

Sie möchten das Thema vertiefen? Dann freue ich mich auf den Austausch mit Ihnen!

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