Oktober 2016

Gesund führen: Dialog und lebendige Kommunikation

Alexandra Gerstner

Nur auf den ersten Blick ist das ein Widerspruch: Auf der einen Seite quellen die Terminkalender über und ein Meeting jagt das nächste. Da müsste sich doch jeder gut informiert fühlen?

In Zeiten des digitalen Fortschritts ist es technisch einfach, Informationen schnell einem größeren Personenkreis zugänglich zu machen. Gleichzeitig ist eine häufige Klage in Unternehmen, dass Mitarbeiter sich nicht gut informiert fühlen. Offenbar reicht das bloße Verteilen von Informationen nicht aus. Was fehlt, ist ein Austausch, in dem unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven möglich sind.

Um Antworten auf komplexe Fragen zu finden, braucht es lebendige Kommunikation und Freiraum für echten Dialog. Erst wenn auch Neues und Unpopuläres diskutiert und ausprobiert wird, finden Weiterentwicklung und Lernen statt.

Wie fördern Sie lebendige Kommunikation?

Führungskräfte sehe ich dabei in der Rolle des Moderators und Gestalters. Es geht darum, Kommunikationsräume zu öffnen. Dies erfordert auch, Kontrolle abzugeben und den Kompetenzen der Mitarbeiter zu vertrauen. Transparenz herzustellen und Vereinbarungen zu treffen, wie Entscheidungen getroffen werden.

Dazu braucht es persönlichen Kontakt und lebendige Kommunikation. Vertrauen lässt sich nicht digital und über die Definition von Prozessen aufbauen. Vielmehr entwickelt jedes gut funktionierende Team aus der gemeinsamen Arbeit ein Set gemeinsamer Regeln. Es gilt, einen echten Dialog zwischen Mitarbeitern zu fördern, unabhängig von Funktion und Hierarchieebene. So entsteht Raum für Problemlösungen und Innovationen.

Was bringt das?

Um künftig zu überleben, braucht es vor allem gute Ideen. Bei Adidas beispielsweise zählt „die beste Idee, egal welcher Titel einer hat“, so HR-Direktor Kuhna. Derzeit wird viel experimentiert in deutschen Unternehmen. Denn der streng hierarchische Aufbau, der für eine effiziente Produktion sinnvoll sein mag, lässt Innovationen zu wenig Raum. Es wird zunehmend in Teams gearbeitet, Hierarchien werden von Netzwerken abgelöst. Das bedeutet auch mehr Freiheit und mehr Verantwortung – für Chefs und Mitarbeiter.

Gespräche auf Augenhöhe und klare Vereinbarungen machen den Sinn und die Bedeutung der Arbeit transparent, was nachweislich die Mitarbeitergesundheit fördert und die Ergebnisqualität verbessert. Wenn Führungskräfte aufmerksam zuhören, Ansprechpartner auch für persönliche Belange sind und bei Bedarf mit anpacken, wird dies von den meisten Mitarbeitern als unterstützend erlebt. Dies wirkt auch als Puffer gegen Stress.

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